Buchtipp
Christian Mähr
Der Mathematiker Paul Gremon
unterrichtet an der Berliner TU. Sein Privatleben ist einigermaßem
desaströs, er lebt in Scheidung und kämpft um die Tochter
Polly, jeden Freitag sucht er eine käufliche Dame namens Joana
auf, sonst ist sein Leben recht leer. So weit, so schlecht.
Da passiert eine folgenschwere
Verwechslung: Von einem Feuilletonredakteur wird er für den
Skandalautor Leon Zern gehalten, ein Pseudonym, das bis jetzt niemand
lüften konnte. Dieser Zern hat einen trivialen Serienkillerroman
geschrieben, in dem Mathematik eine bedeutende Rolle spielt;
Professor Gremon dementiert nicht schnell genug – und entdeckt,
dass es ganz einträglich sein kann, die Rolle des Skandalautor
zu spielen. Für den echten, wie für den falschen Leon Zern.
Es winkt viel Geld.
Leider hat auch die Dame Joana
literarische Ambitionen - und einen Roman geschrieben, in dem sie
ihre einschlägige Vergangenheit rückhaltlos offenbart. Aber
den will sie nicht unter ihrem eigenen Namen herausbringen, das wäre
für eine Unbekannte auch recht schwierig, sondern unter dem
Namen des berühmten Schriftstellers - Leon Zern alias Paul
Gremon. Das führt natürlich zu Verwicklungen, aus denen der
Mathematikprofessor kaum mehr herauskommt.
Das Ganze ist eine gelungene Parodie
auf den heutigen Literaturbetrieb, insbesondere die Berliner
Variante, geschrieben in einem lakonischen, leichtfüßigen
Stil, der bewirkt, dass man den Roman in einem Zug durchliest