Sternenklar formuliert
Thomas Köster
Zur Einschulung schenkte der Berliner
Astronom und Schriftsteller Ulrich
Woelk seiner Tochter Stella ein Fernglas
für den Himmel. Jeder Mensch habe
einen Stern da oben. Wenn sie ihren
fände, dürfe sie sich etwas wünschen.
"In einem ihrer Kinderbücher ging es
tatsächlich um den Stern eines kleinen
Mädchens, und so glaubte sie mir."
Bei diesem Buch in Stellas Bücherregal
handelt es sich um "Lauras Stern",
dessen Heldin den Zacken eines gefallenen
Himmelskörpers heilt. Von derartigem
Kosmoskitsch ist Woelks Buch
glücklicherweise Galaxien entfernt. Sein
Buch ist eher eine Art "Sophies Welt"
auf Astronomisch, in dem sich Erkenntnisse
über das Universum an kindlicher
Neugier entzünden.
Im Buch wird die Suche nach Stellas
Stern zum klugen (und am Ende aufgelösten)
Leitmotiv, mit dessen Hilfe der
Autor seiner Tochter – und mit ihr uns
Lesern – sein Wissen über die Planeten,
das Geheimnis dunkler Materie und die
Parallelen zwischen biblischem Schöpfungsmythos
und der Urknalltheorie
näher bringt.
Wie er Einsteins berühmte
Energieformel über Alltagserfahrungen
im Supermarkt erläutert oder zur Erklärung
des mittelpunktlosen Weltalls zwei
verzweifelte Ameisen erfindet, die sich
via Fühlerhandy auf einem Tennisball
verabreden wollen, ist ebenso witzig wie
lehrreich zu lesen.
Selbst der Hinweis auf
wahrhaft intergalaktische Unterschiede
zwischen dem Universum und Stellas
Kinderzimmer (
"Im Universum geht
nichts verloren") wirkt da erhellend.
Astronomen seien wie Kinder, behauptet Woelk: "Etwas Neues am Himmel
zu entdecken, begeistert sie."
In
seiner sternenklar formulierten und in
"astronomischen Wissenshappen" servierten
Universalgeschichte unseres
Uni versums lässt der Autor den Leseran dieser Begeisterung teilhaben.